Gastartikel: Tubes – die fängigen Röhren

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angeln mit tubes

GASTARTIKEL: TUBES – DIE FÄNGIGEN RÖHREN

In der letzten Zeit sind wir ja einiges an kuriosen Köderformen aus Übersee gewohnt. Viele Angler trauen sich noch nicht an die seltsamen Dinger aus Softplastik heran. Dass dies völlig zu Unrecht so ist, zeigt Karlheinz Alschner am Beispiel der Tube-Köder.

Keine Angst, wir verlangen nicht, dass Ihr die Welt rettet oder eine 0190 Nummer anruft um uns so reich und euch arm zu machen.

Der Anfang der Tubes

In den 80er Jahren hat so mancher deutsche Angler schon einmal Kontakt mit Tubes gehabt. Damals wurden nämlich im Fernsehen die Flying-Lure Kits verkauft. Die Flying Lures waren eine Art Tube.

Ein hohler Softplastikkörper endete in einem Fransenschwanz. Die richtigen Tubes von heute sind allerdings aus deutlich weicherem Plastik, sind rund und nicht platt und werden auch anders gefischt als die „Fliegenden Köder“. Welches Beutetier die Tubes darstellen sollen ist nicht eindeutig definiert und kann auf den ersten Blick vom Angler nicht erraten werden, wenn er die ausgefranste Röhre aus dem Päckchen nimmt. Sobald aber die Tube im Wasser gejerkt und gejiggt wird erkennt man, daß sie wohl mit Abstand die beste Krebsimitation ist, die man an den Haken bekommen kann. Zum Ende jedes Jerks pulst der Fransenschanz etwas auf, um dann mit dem nächsten kurzen Schlagimpuls wieder eng angelegt zu werden und die Tube schießt in Krebsmanier davon. Dabei beschreibt sie nicht nur in der Vertikalen eine Art Sägezahnbewegung sondern sie bricht auch im Zick-Zacklauf bei jedem Jerk seitlich, mal links mal rechts, aus. Die Sinkbewegung ist dabei auch nicht steil nach unten wie bei herkömmlichen Jigköpfen, sondern eher als gleitend zu bezeichnen. 

Wie ein richtiger Krebs eben. Dieser Köder ist eine tödliche Falle für alle Räuber. Nicht nur Barsche von stattlicher Größe

(Kleine attackieren zwar, können den dicken Brocken aber nicht ganz bis zum Haken packen) sondern vor allem auch Hechte sind offensichtlich sehr an Krebsen als Appetithappen interessiert. Und alle Fische, egal ob Barsch oder Hecht haben sich bei meinen Testangeln die Tubes voll reingezogen. Wahrscheinlich liegt das daran, dass die Fische aus Erfahrung wissen, dass es eines besonders großen Soges bedarf um die harten, störrischen Krustentiere einzusaugen. Es ist aus diesem Grund auch durchaus empfehlenswert, wenn man in hechthaltigen Gewässern mit der Tube fischt, ein dünnes Stahlvorfach oder zumindest Hardmono zu verwenden. Bei der idealen Köderlänge von 3,5 bis 4 inches (9-11cm) kommen Hechte fast immer mit dem Vorfach in Berührung, wenn sie die Tube tief inhalieren.

Tubes gibt es von sehr vielen amerikanischen Herstellern, von den Micros mit ca 2cm Länge (die nach meinem Dafürhalten eher in der kalten Jahreszeit vernünftige Fische fangen, im Sommer eher Kleinbarsche), bis hin zu Monster-Tubes von 7-9 inches (18-22cm). Der Farbenvielfalt ist, wie immer bei den Ami-Gummis, keine Grenze gesetzt. Wobei bei den regulären Tubes (größer als 5cm) die grellen Farben fast gänzlich fehlen. Hier überwiegen natürliche, dunkle, gedeckte Farben. Sehr fängig sind die Pumpkin-bzw. Pumpkinseedfarben, Watermelon und Watermelonseed, schwarzblau, schwarzrot, braun oder braunoliv. Kleine Beimengungen von roten oder blauen Glittern sind ebenfalls sehr häufig und fangen auch bei uns hervorragend.

Die Verwendung der Tubes

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Die Einsatzmöglichkeiten der Tubes sind fast als universell zu bezeichnen. Kleine Größen können als Dropshotköder eingesetzt werden. Ein kleiner Jigkopf lässt sie zum perfekten Jigköder werden. Am Texas- oder Carolinarig mit Widegap-Offsethaken spielen sie durch ihren luftgefüllten Körper sehr verführerisch. Die klassischen Anköderungsweisen sind
jedoch ein von hinten in die Röhre eingeschobener Tubejighead, oder die Anköderung an einem Weighted Widegaphaken (vorgebleiter Haken mit weitem Bogen).Am Weighted Widegap kann die Tube auch krautfrei angeködert werden, wobei beim Tubejighead der Haken frei sitzt. Je nach Tiefe des Gewässers und nach Tempo, mit dem man die Tube fischen möchte wählt man das Gewicht des Hakens bzw. Jigheads. Fischt man die Röhre ganz ohne Gewicht, also nur auf einem Offsethaken, so kann sie sogar als Softjerk in Oberflächennähe eingesetzt werden. Leichte Schläge in die lockere Schnur lassen den Köder im Zickzack seitlich ausbrechen und in Einholpausen gleitet die Tube sanft nach unten. Die gleichen Bewegungen vollführt sie auch am weighted Hook, nur kann man damit schneller und tiefer fischen.

Auch mit einem nicht zu schwer gewählten Tubejighead erreicht man diese gleitenden Bewegungen, die den Köder so fängig machen.Das absolut natürliche, krebsähnliche Aussehen und die während des Einholens aus dem Köder austretenden kleine Luftblasen machen ihn zu einem Superköder, dem man hierzulande bisher noch viel zu wenig Beachtung geschenkt hat. Selbst an der Vertikalangel werden mittlerweile Fransenköder immer beliebter und vielleicht stellen die Liebhaber dieser Angelmethode auch bald fest, daß Tubes auch auf diesem Gebiet fangen. Ich selbst habe es probiert und es hat funktioniert.

Was braucht man zum Tube fischen?

Als Gerät zum Tubefischen können sie alle Ruten einsetzen, die sie bisher auch von der gewöhnlichen Gummifischangelei kennen.Ein Neukauf von irgendwelchen sogenannten Spezialruten ist nicht erforderlich. Auf die mittlere Stationärrolle würde ich eine geflochtene mit mittlerer Tragkraft aufspulen, wie man sie auch schon bei Gummifischangeln kennt. Die Tube am Jighead wird ausgeworfen, bei offenem Schnurfangbügel zum Grund absinken gelassen (Vorsicht! Oft kommt hierbei schon ein Anbiss) und dann zupfend eingeholt. Dabei ist es ratsam, öfters mal zwei, drei kurze Zupfer hintereinander zu machen und danach die Tube für zwei Sekunden am Boden ruhen zu lassen. Ganz genau wie ein fliehender Krebs sich bewegt. Die Anbisse kommen fast immer bretthart. Können die Räuber den Köder nicht gleich beim ersten Zustoßen packen, verfolgen sie ihn oft über mehrere Meter. Selbst Hechte tun dies, immer wieder attackierend, bis sie den „Krebs“ haben. Und dann brummt die Rollenbremse.

Tubes angeln Tubefischen

Gibt den Tubes auch eine Chance

Probieren sie doch die Tubes einmal an ihrem Heimatgewässer aus und sie werden sehen, die Berührung mit neuartigen, seltsam anmutenden Ködern tut gar nicht weh. Vielleicht kann die Tube sogar die Scheu herkömmlicher Bleikopfangler vor den neuartigen amerikanischen Methoden abbauen helfen. In diesem Sinne: Good fish…Petri Heil.

Weiterführende Links

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Über den Autor

Ich heiße Andreas und bin Baujahr 1981. Ich bin Gründer und Barschjunkie hier auf Barsch-Junkie.de . – Angeln ist für mich mehr als nur ein Hobby, es ist Leidenschaft und Lifestyle. Das Fischen mit modernen Methoden und Baits auf Barsch sind mein Steckenpferd. Neben den Barschen sind die anderen Räuber unserer heimischen Gewässer immer einen Ausflug wert. In diesem Sinne Tight Lines.

3 Kommentare bei"Gastartikel: Tubes – die fängigen Röhren"

  1. Moin Andreas, ein interessanter Artikel zu den Tubes. Zwar ist das Tube Angeln hier noch nciht weit verbreitet, aber genial, dass es schon anfängt. Petri!

    • Hallo Lars, ja das angeln mit den Tubes ist noch nicht so verbreitet. Ich glaube es fehlt einfach das vertrauen in diese Köder bei den meisten anglern.

      Aber fangen tun die Tubes sehr gut, vor allem an diversen Rigs, es ist auch mal was anderes wie nur Shads 😉

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